Die Sommermonate waren auch in unserer Region sehr trocken und heiss, so dass wir ernsthaft um die Ernte fürchten mussten. Doch die alten Olivenbäume bewiesen einmal mehr, dass sie echte Überlebenskünstler sind. An den Bäumen auf guten Standorten entwickelten sich nach der Blüte die kleinen Früchte, welche bis Ende August nicht grösser als Erbsen heranwuchsen und teilweise stark schrumpften. Als Anfang September endlich wieder ausgiebiger Regen fiel, füllten sich die geschrumpften Früchte von einem Tag auf den andern mit Wasser, und es setzte ein unglaublich rasantes Wachstum ein. Bis Mitte Oktober hatten sich die Oliven nach weiteren Niederschlägen, zu grossen und sehr gesunden Früchten entwickelt. Wegen der Trockenheit hat sich die Reife etwas verzögert, so dass wir ab dem 23. Oktober die frühen Sorten Farga und Sevillenca und eine Woche später die Sorte Morruda ernten konnten.
Die Trockenheit in Andalusien (Südspanien) war besonders ausgeprägt. Dort ist in einigen Regionen der Regen so lange ausgeblieben, dass die ganze Ernte ausfiel. Dies führt auf dem internationalen Olivenölmarkt zu Spekulationen und „Angstkäufen“, was die Preise enorm in die Höhe treibt. Von einem grossen Olivenölproduzenten und -händler im Nachbardorf haben wir vernommen, dass die Handelspreise für „Extra vergine“ Olivenöle seit Frühjahr 2023 im Oktober bereits um 40-50% angestiegen sind. Während der Olivenbauer in den letzten Jahren für 1 kg Oliven, die er der Olivenmühle verkaufte, ca. 0.20 Euro erhielt, löste er in diesem Herbst 1.20 Euro pro Kilo Oliven, das heisst rund 6 Mal so viel wie vor einem Jahr. Dieser unglaubliche Preisanstieg wird sich in den kommenden Monaten auch auf den Preis von Olivenöl in der Schweiz auswirken. Trotz höheren Produktionskosten (in Spanien betrug die Teuerung der letzten zwei Jahre rund 11%) und den stark gestiegenen Preisen für Olivenöl, haben wir den Preis für unser Öl nur wenig erhöht.
Jörg und Franz immer fleissig und fröhlich.
noch sonnt sich die reife Olive am morgen